Sämtliche Gedichte auf dieser Seite von Odd Magne Hansen
An mein Kind
Mein Kind, mein Kind, wo bist du jetzt?
Warum, sag, hast du mich verlassen?
Nun - sitzt du irgendwo verhext?
Ich dachte nicht du wirst mich hassen!
Mein Kind, mein Kind, wo bist du jetzt?
Du bringst wohl deinen Stolz zum Scheinen.
Gefühle sind doch stark verletzt.
Ich frag', bist du mit dir im Reinen?
Mein Kind, mein Kind, du warst mir lieb.
Was ich gab, hast du nur genommen,
als wärst du bloss ein schlimmer Dieb.
Ich bin so traurig und benommen.
Mein Kind, mein Kind, du warst so klein,
ich gab dir vieles mit im Leben,
doch dankbar schienst du nicht zu sein.
Was hab' ich doch noch nicht gegeben?
Mein Kind, mein Kind, du warst so nett.
Zusammen hingen unsre Welten,
zusammen gingen wir ins Bett,
als deine Teddys waren Helden.
Mein Kind, mein Kind, es kommt ein Tag
wenn deine Träume meinen glichen.
Du magst nicht immer was ich mag,
und unsre Pläne sind gestrichen.
Mein Kind, mein Kind, wann kommt der Tag,
wenn wir versöhnlich uns noch sehen?
Ich träume dass auf einen Schlag
du kommst als wäre nichts geschehen.
Mein Kind, mein Kind, es hilft doch nichts,
dass du gehst hin zu viele Leute,
und schlecht dort über mich jetzt sprichst,
und wirfst mit Schnee von gestern heute.
Mein Kind, mein Kind, du bist jetzt gross,
und lebst dein Leben als erwachsen.
Doch lagst du mal auf meinen Schoss
- darüber wirst du jetzt nur flachsen.
Mein Kind, mein Kind, du spürst es doch:
Es brennt, es brennt in unsrem Leben.
Wie lange wirst du warten noch
bis die Revanche ist aufgegeben?
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Kleiner Ding -
große Leistung!
Das Wasser fließt im Meer hinaus,
es trotzt das Wetter, trotzt den Staus,
Ein kleines Tröpfchen wird zum Held,
als Teil des größten Ding der Welt!
Was brauchst du, Katze klein?
Katze, Katze, komm doch, Katze klein,
geh mit mir in die Natur hinaus!
Katze, Katze, du bist nett und fein,
draußen gibt’s für dich den schönsten Strauß.
Komm doch, Katze, komm doch jetzt geschwind,
wo die Luft ist klar und herrlich schön,
wo die Sonne wärmt und bringt uns Wind.
Brauchen wir doch nicht denselben Föhn?
Ruhe
Ruhig, ruhig darf man sein.
Ruhig trinke ich den Wein.
Ruhe herscht in meiner Seele,
kein Geräusch von keiner Kehle...
Ruhe hat der Wein gebracht,
so - wie ich es hab’ gedacht.
Dieser Abend geht’s mir besser,
ganz entscharft ist jede Messer.
Wehender Wind
Es geht ein Wind durch diese Stadt,
der nimmt jetzt alles kraftvoll mit,
was alle Menschen haben satt.
Es ist der erste, große Schritt.
Bald wendet der das nächste Blatt.
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So mit dem Glück sich oft befassen:
Ich kann es nicht so einfach lassen.
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Wir sollten uns von diesen Dingen trennen,
nach welchen wir doch immer wieder rennen.
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Das wäre ja Krieg...
Das Leben genießen,
ohne aufeinander zu schießen -
das ist nicht nur ein Spiel.
Das ist mein Lebenziel.
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Unterbrochenes Glück
Die deutschen Ewigkeiten,
sind manchmal fünf Sekunden,
und manchmal sind sie doch noch
weit mehr als fünfzig Stunden.
Ein Straßenlicht, mit Wartezeiten,
und lange Arbeitswochen -
Es dauert alles ewig,
wenn Glück wird unterbrochen.
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Mißgeschick
Der depressiver Mann
tut alles was er kann,
um das Leben zu genießen.
Wird doch wohl am Ende
- sich erschießen.
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Zwanzig Wochen
Auf dem grauen Spielplatz,
fand ich meinen Liebschatz.
Dann ging’s zwanzig Wochen,
dann war sie meine Frau
- doch jetzt nur glänzend grau.
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Zwanzig Monaten
Total daneben
All mein Streben
Keine Chance
Auf Revanche
Ich wollte gehen
Ich blieb doch stehen
Mit aller Kraft
Du hast's geschafft:
Ich bin kaputt.
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Odd Magne Hansen
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